11.07.2025 von Sven M. Bauer

Was, wenn mein Anwalt einen Fehler macht?

Das Vertrauen zwischen Anwalt und Mandant bildet das Fundament jeder rechtlichen Beratung und Vertretung. Doch was geschieht, wenn ein Anwalt einen Fehler macht? Dieser Blogartikel beleuchtet die Anwaltshaftung und klärt über die Rechte und Handlungsmöglichkeiten auf, die Mandanten in solchen Situationen haben.

 

Was ist Anwaltshaftung?

Anwaltshaftung bezeichnet die rechtliche Verantwortlichkeit eines Anwalts für Schäden, die durch Pflichtverletzungen im Rahmen der Mandatsbearbeitung entstehen. Die gesetzlichen Grundlagen dieser Haftung finden sich vor allem in der Bundesrechtsanwaltsordnung (BRAO) und im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Typische Anwaltsfehler, die zur Haftung führen können, sind Fristversäumnisse, Falschberatung und unzureichende Vorbereitung. Jeder Anwalt ist gesetzlich verpflichtet, eine Berufshaftpflichtversicherung abzuschließen, um mögliche Schadensersatzansprüche abdecken zu können.

 

Häufige Pflichtverletzungen durch Anwälte

Die häufigsten Pflichtverletzungen durch Anwälte umfassen:

 

– Versäumnis von Fristen: Das Nichteinhalten gesetzlicher oder vertraglicher Fristen kann schwerwiegende Folgen haben und beispielsweise zum Verlust eines Prozesses führen.

  

– Fehlberatung und mangelhafte Aufklärung: Eine unzureichende Beratung oder fehlende Aufklärung über Risiken und Chancen kann dazu führen, dass Mandanten falsche Entscheidungen treffen.

  

– Unzureichender Vortrag oder Beweisführung im Prozess: Fehlerhafte oder unvollständige Anträge und Beweisführungen können die Erfolgsaussichten erheblich mindern.

  

– Überhöhte oder fehlerhafte Abrechnungen: Falsche oder überhöhte Rechnungen können den Mandanten finanziell belasten und das Vertrauensverhältnis zerstören.

 

Was tun, wenn ein Fehler passiert?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Anwalt einen Fehler gemacht hat, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:

 

  1. Dokumentation des Fehlers: Sammeln Sie alle relevanten Dokumente wie E-Mails, Briefe und Gesprächsprotokolle, die den Fehler belegen.

 

  1. Erste Kontaktaufnahme mit dem Anwalt: Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Anwalt, um den Fehler zu besprechen und eine Klärung zu versuchen.

 

  1. Beschwerde bei der Rechtsanwaltskammer: Falls das Gespräch keine zufriedenstellende Lösung bringt, können Sie sich an die zuständige Rechtsanwaltskammer wenden, um eine Beschwerde einzureichen.

 

Schadensersatzansprüche und deren Durchsetzung

Um Schadensersatzansprüche geltend zu machen, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

 

– Pflichtverletzung: Der Anwalt muss eine seiner vertraglichen oder gesetzlichen Pflichten verletzt haben.

  

– Verschulden: Der Fehler muss durch fahrlässiges oder vorsätzliches Handeln des Anwalts verursacht worden sein.

  

– Schaden: Es muss ein konkreter Schaden entstanden sein, der bezifferbar ist.

  

– Kausalität: Der Schaden muss direkt auf die Pflichtverletzung des Anwalts zurückzuführen sein.

 

Die Beweislast liegt beim Mandanten, weshalb eine sorgfältige Beweissicherung essenziell ist. In komplizierten Fällen ist es ratsam, einen spezialisierten Anwalt für Anwaltshaftung hinzuzuziehen.

 

Verjährungsfristen und Handlungsempfehlungen

Schadensersatzansprüche gegen Anwälte unterliegen gesetzlichen Verjährungsfristen. In der Regel beträgt diese Frist drei Jahre und beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der Mandant Kenntnis von der Pflichtverletzung erlangt hat oder hätte erlangen müssen.

 

Fazit: Ein Anwalt kann Fehler machen, doch Sie müssen die wirtschaftlichen Folgen nicht alleine tragen. Informieren Sie sich über Ihre Rechte und setzen Sie Ihre Ansprüche durch. Eine rechtzeitige und fundierte Beratung ist dabei unerlässlich.

 

Die Kanzlei Bauer und Kollegen aus Brühl steht Ihnen gerne für eine persönliche Beratung zur Verfügung. Unser erfahrenes Team von Anwälten kann Ihnen helfen, mehr über das Thema Anwaltshaftung zu erfahren und Sie bei rechtlichen Fragen unterstützen.

 

Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Rechtsberatung dar. Bei spezifischen Fragen oder Anliegen wenden Sie sich bitte an einen qualifizierten Rechtsanwalt.

 




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